Der Georg-Feydt-Weg und das Technische Hilfswerk

Warum befindet sich der Ortsverband KIEL der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk (THW) im Georg-Feydt-Weg?


Gegenüber vom Georg-Feydt-Weg, heute getrennt durch die Autobahn, befindet sich der Elandsberg. Der ganze Elandsberg ist von Bunkern und Geschützständen unterwühlt; dort befand sich während des 2. Weltkrieges eine FLAK-Batterie. Übrigens, vom Elandsberg genießt man eine hervorragende Aussicht über die Landeshauptstadt KIEL; das war sicherlich mitbestimmend für die Wahl als FLAK-Standort. Für die Soldaten erbaute man ein Barackenlager genau auf dem Gelände des jetzigen THW-Zentrums als Unterkunftsbereich. Nach dem Kriege fand dieses Barackenlager Verwendung als Flüchtlingsunterkunft.

Bei der Liegenschaft handelt es sich um ein staatliches, nach dem Krieg bundeseigenes Grundstück von gut 42.000 qm Größe. Während des „KALTEN KRIEGES“ erstellte die Bundesrepublik Deutschland an diversen Orten sogenannte Katastrophenschutz-Zentren als Basis für die im Luftschutzhilfsdienst zusammengefassten Katastrophenschutz-Einheiten.  

So entstand das Katastrophenschutzzentrum KIEL unter Verwaltung durch die Landeshauptstadt KIEL mit Fertigstellung im Jahre 1976. Fahrzeuge und Geräte des Katastrophenschutzes wurden hier untergebracht und gewartet, das Verwaltungsgebäude als Mehrzweckgebäude diente der Unterbringung des Fernmeldedienstes und schwerpunktmäßig der Unterbringung des Technischen Hilfswerks als Träger des Bergungsdienstes.

Das Technische Hilfswerk ist die Katastrophenschutzorganisation des Bundes, angesiedelt beim Bundesinnenministerium und in Finanzierung durch den Bund. Es steht den Kreisen und Städten im Einsatzfall auf Anforderung zur Verfügung. Mit neuerlicher Gesetzgebung nach Ende des KALTEN KRIEGES reduzierten sich die Luftschutz- und Katastrophenschutzaufgaben des Bundes; bestehende Einheiten wurden durch die Basisorganisationen übernommen, die wie Feuerwehren oder Sanitätsorganisationen über eigene Liegenschaften verfügen. 

So wurde das Katastrophenschutzzentrum schließlich nur noch durch das Technische Hilfswerk genutzt. Daraus folgerte die Übernahme durch das Technische Hilfswerk mit der heutigen Namensgebung THW-Zentrum. Der ehrenamtliche THW-Ortsverband KIEL findet hier am Ende des Georg-Feydt-Weges die Heimstatt mit Garagen für Fahrzeuge und Ausstattung sowie dem Verwaltungsgebäude für Dienstbetrieb und Ausbildungszwecke.

Eine interessante Anmerkung am Rande: Kaum jemand weiß, was sich hinter dem Namen Georg-Feydt-Weg verbirgt. Oberingenieur Georg Feydt war Einsatzleiter des Sicherheits- und Hilfsdienstes (Luftschutz) in den Bombennächten in DRESDEN am Kriegsende. Mit seiner Fachkenntnis baute er die Bundesschule des Technischen Hilfswerks in MARIENTHAL in den 50er Jahren auf. Anschließend leitete er die Bundesschule des Katastrophenschutzes in AHRWEILER. 

Als die Landeshauptstadt KIEL 1976 (schon) kein Geld hatte, die Zuwegung zum Katastrophenschutzzentrum zu bezahlen, sprang hier der Bund ein, um neben den 4,2 Millionen DM für die Liegenschaft auch die 600.000 DM für die Straße zu übernehmen. Verständlicherweise setzte sich das THW dafür ein, in diesem Zusammenhang einen THW-Mann als Namensgeber einzubringen und so wurde die Zuwegung zum jetzigen THW-Zentrum der Georg-Feydt-Weg.

[Quelle: Karl Hübner]